Mittwoch, 5. Dezember 2018

Der Norden Vietnams


Letzte Woche Mittwoch haben wir den Hai-Van- oder Wolken-Pass überquert. Er führt über den Ausläufer der Truong-Son-Berge und bildet die natürliche Grenze und Wetterscheide zwischen Nord- und Süd-Vietnam. Das heißt wir haben nach 2 Wochen nun den Süden erreicht und somit wird es Zeit für einen neuen Eintrag 😊
Ich kam gegen 21 Uhr am Flughafen in Hanoi an, ging durch die Einwanderungskontrolle (machte mal wieder einen Fehler) und fuhr dann in die Stadt. Dort sah ich nach 5 Wochen nun endlich Christoph wieder und die Zeit des Alleinreisens hatte nun für 4 Wochen ein Ende 😊. An den ersten beiden Tagen schauten wir uns Hanoi an: Wir liefen kilometerweit durch die Stadt, aßen Street Food, tranken viel Bier und genossen die Großstadt-Atmosphäre. Im Vergleich zu Bangkok ist Hanoi wesentlich ruhiger, immer noch ziemlich busy, aber trotzdem nicht so laut und die Luft fühlt sich hier auch nicht so schlecht an. Donnerstag Abend fuhren wir dann mit dem Nachtbus nach Sapa, im Norden. Die Nachtbusse waren recht aufregend, weil die Fahrer sehr abrupt fahren und das ganze trotz Liegeplatz nicht immer so erholsam ist. Eigentlich reisen auch viele Touristen in Vietnam mit Bus und Bahn, aber wir hatten komischerweise ein Händchen dafür, die Nachtbusse zu erwischen, wo wir beide die einzigen ausländischen Touristen waren. Wir kamen dann früh um 4 in Sapa an, konnten noch bis halb 6 im Bus schlafen und wollten dann erstmal den Sonnenaufgang anschauen. In Sapa war es allerdings kalt (13 Grad), super neblig und es regnete, der Sonnenaufgang war also nicht wirklich zu sehen. Gegen 7 kamen wir am Hostel an, und wollten nur kurz schlafen. Dann wachten wir 15 Uhr auf. Huppsi, so sollte man nicht jeden Tag vertrödeln, aber Sapa war jetzt auch nicht so aufregend. Aufregender war unser nächster Tag, denn da starteten wir eine 2-Tages-Tour auf den Fansipan, den höchsten Berg Vietnams. Wir hatten zwar Sorge, weil das Wetter so Kacke war, aber nachdem wir mit dem Taxi ein Stück Richtung Startpunkt fuhren, kamen wir schon so hoch, dass wir über den Wolken Sapas waren und dort war strahlender Sonnenschein. So hatten wir also einen großartigen Tag zum Wandern. Unser Guide war sehr fit und konnte gut englisch, wenn auch nur seine einstudierten Sätze, auf Fragen konnte er nicht so gut reagieren 😅. Die Wandertour war  landschaftlich und auch in körperlicher Hinsicht atemberaubend. Die Tour war auch sehr anspruchsvoll, da der Weg sehr steil und extrem felsig war. Fanden wir super, aber lustig war, dass man beim Buchen der Tour in keinster Weise informiert wird, dass es sehr hart wird. Am ersten Tag wanderten wir bis auf 2800m (von 1800m aus) dort übernachteten wir in einer Hütte, die unglaublich kalt war, aber die Schlafsäcke waren schön warm und am nächsten Morgen ging es auch schon 4:30 Uhr mit dem Aufstieg zum Gipfel weiter. Dabei überholten wir unglaublich viele langsame vietnamesische Wanderer, die schon eher gestartet und alles andere als trittsicher waren. Wir kamen als zweite Wanderer an diesem Morgen kurz vor 6 bei 3.143m an. Und der Ausblick war unbeschreiblich. Leider auch unbeschreiblich kalt. Ich zog am Gipfel alles an Klamotten an, was ich mit hatte, aber da dort oben maximal null Grad waren, war das auch noch nicht warm. 6:22 ging die Sonne auf und das zu beobachten war der Hammer und der frühe Aufstieg um das zu sehen, hat sich mehr als gelohnt. Die langsamen Vietnamesen waren dann erst um 7 da 😉 und haben das ganze knallhart verpasst. Um 7 haben wir uns dann schon wieder an den Abstieg gemacht. Der war bei dem schwierigen Weg eigentlich noch härter als der Aufstieg. Wir haben das aber recht fix geschafft und waren dann gegen 12 schon wieder unten am Startpunkt angekommen. In Sapa war an dem Tag auch mal richtig sonniges Wetter und so konnten wir noch einen anderen Eindruck von dem Ort gewinnen. Der Ort an sich gefiel uns ja nicht so.
Abends ging es dann wieder mit einem Nachtbus mit einmal Umsteigen nach Cao Bang, ebenfalls im Norden. 20 Uhr ging es los und 12 Uhr am nächsten Tag waren wir da. Das war eine Monster-Tour, aber wir wollten unbedingt nach Cao Bang, weil die Gegend dort wunderschön sein sollte. Und das war sie auch. Hat uns landschaftlich sehr an Kuba erinnert, nur in billig 😊 und es gab viele tolle Sachen zu sehen. Wir blieben 2 Tage und mussten dann erstmal nach Hanoi zurück (wieder mit dem Nachtbus), um meinen Pass im Immigration Office abzuholen. Wir kamen um 6 Uhr morgens (Donnerstag, den 29.11.) in Hanoi an. Dort liefen wir mit unserem Gepäck durch die Stadt, auf dem Weg zu einem Hostel, um unser Gepäck abzustellen. Gegen 7 kamen wir an einem Park vorbei, in dem alle möglichen Arten von Sport und Meditation und sonst was gemacht wurden. Unter anderem gab es auch eine Gruppe von 40 Paaren, die gerade Cha Cha tanzten und so gesellten wir uns spontan dazu und haben direkt mal unser Können aus dem Bronze-Kurs ausgetestet und wir konnten auch noch alle Figuren. Krass war vor allem, wie rausgeputzt die Leute alle waren. Die Männer hatten fast alle ein Hemd an und die Frauen trugen schicke Kleider. Und das Donnerstags früh um 7 im Park 😀
Gegen 18 Uhr fuhren wir mit dem Zug nach Hai Phong. Dort wollten wir nur übernachten und am nächsten Morgen früh um 7 weiter auf die Insel Cat Ba überzusetzen. Das war auch gut so, denn in Hai Phong war nix los 😂. Am nächsten Morgen ging es dann also mit Bus, Fähre und wieder Bus auf die Insel Cat Ba. Die Insel besteht zu einem Großteil aus Felsen und Nationalpark. Es gibt also nur einen kleinen Teil, der bebaut ist, aber der ist dann auch wirklich hardcore bebaut. Ein Hotel am anderen, gegenüber ein Restaurant am anderen und an den Stränden auch fast alles zugepflastert. Das komische war nur: Man sah kaum Touristen, also schon, aber nicht annähernd so viele Massen, wie hier untergekommen wären. Wir fragten uns, ob sie das alles auf den Massentourismus in 10 Jahren auslegen oder ob das manchmal schon alles voll ist. Und es ist im Sommer wohl wirklich alles voll. Jetzt ist ja gerade Winter. Na, da haben wir ja nochmal Glück gehabt. Trotz dieser Bebauung eine unglaublich schöne Insel mit einem wunderschönen Nationalpark. Am nächsten Tag ging es dann auf ein kleines Schlafboot, mit dem wir 2 Tage lang die Ha Long Bucht erkundeten. Wir hatten unglaublich gutes Wetter und somit gute Sicht und auch sonst war es ein tolles Erlebnis 2 Tage auf einem Boot unterwegs zu sein. Wir hielten an unterschiedlichen Stellen um mit dem Kajak Höhlen zu erkunden, Schnorcheln zu gehen, Wasserpfeife zu rauchen oder einfach Baden zu gehen. Das Wasser ist durch den Schiffsverkehr sehr aufgewühlt und man sieht nicht so viel beim Schnorcheln, ansonsten ist auch echt viel Müll an den Stränden und im Wasser, aber das Müllproblem in Asien erwähnte ich ja bereits. Dafür war die Ha Long bzw. die Lan Ha Bucht wunderschön und man konnte sich gar nicht so richtig satt sehen an den Felsformationen, die da einfach so aus dem Wasser emporschossen.

Sonntag Nachmittag ging es dann weiter nach Ninh Binh. Man nennt es auch trockene Ha Long Bucht, weil die Felsformationen die gleichen sind, nur eben nicht im Meer, sondern auf den Feldern stehen. Die Region ist auch unglaublich schön und es gab sehr viel zu sehen: wie die größte Templeanlage Vietnams, die historische Hauptstadt bzw. ihre Überreste und eine grandiose Landschaft.
Dann ging es mit dem Nachtbus in die Stadt Hue, die alte Kaiserstadt. Hier liehen wir uns erstmals ein Fahrrad aus und erkundeten so die Umgebung. Das war toll weil wir relativ kleine Wege fuhren und so gut sehen konnten, wie und wo die Leute wohnen und uns auch mal etwas gesund bewegten. Also vor allem gesund für die Umgebung. In Vietnam fährt ja gefühlt jeder Moped, wirklich jeder, auch die Schulkinder. Und ich rede nicht von den 16-Jährigen, sondern wirklich von den Kindern. Und wenn es einfach nur ein motorisiertes Fahrrad ist, aber die Luftverschmutzung bekommst du hier sozusagen in die Wiege gelegt😁
Am Mittwoch (5.12.) fuhren wir dann mit dem Moped, weil wir die nächsten knapp 150 km nach Hoi An über den Wolkenpass wollten. Mit Bus zu unflexibel, mit Fahrrad zu weit und mit Moped genau richtig. Wir hielten unterwegs noch an einem Badewasserfall und am Strand an und fuhren dann den Wolkenpass hoch. Das war sehr kurvig, das Moped hatte zum Glück einen leistungsfähigen Motor, das Wetter war der Hammer und die Aussicht nicht zu toppen. Und so verließen wir nun nach über 2 Wochen den wunderschönen Norden Vietnams.

Traditionelles Wasserpuppentheater: Man versteht natürlich nix, weil es auf vietnamesisch ist, also bin ich auch erstmal knallhart für 15 min eingeschlafen

Abends in Hanoi

Nebel in Sapa

Der Startpunkt zur Fansipan-Tour

Wetter: 1A

Ausblick: Grandios

Wege: steil und felsig

Start zum Gipfel bei klarem Himmel und Montschein

Auf dem Gipfel bei Sonnenaufgang






Auf dem Weg nach unten...

Kurzer Powernap

Sapa bei Sonnenschein

Mit dem Moped in Cao Bang

Ban Gioc Wasserfall an der Grenze zu China 1

 
Ban Gioc Wasserfall an der Grenze zu China 2


Der Wasserfall von oben
Die Region um Cao Bang





Zurück in Hanoi

Rush hour in Hanoi

eine Straße voll kitschiger Weihnachtsschmuck-Artikel :)

Auf der Insel Cat Ba: Ein erster Vorgeschmack auf Ha Long Bay

Skyline von Cat Ba

Auf dem Weg zum Boot

Unser Boot für 2 Tage

Kajakausflug

Sonnenuntergang

Sonnenaufgang

Blick aus der Höhle

Ha Long Bay


Ninh Binh: Die trockene Ha Long Bay

Blick vom Viewpoint

viele Schildkröten in der größten Tempelanlage

Bootstour in Ninh Binh

Verlassener Wasserpark in Hue

Blick aus dem Drachen auf den Park

Tempel in Hue: Trabi des Mönches Thích Quảng Đức , der sich aus Protest verbrannte

In der Zitadelle von Hue

Auf dem Weg nach Hoi An

Blick vom Wolkenpass nach Norden







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