Dienstag, 20. November 2018

Eine kurze Reise nach Myanmar


Wie ich im letzten Blogeintrag schon ankündigte, blieb ich fast 2 Tage länger in Bangkok als ich wollte. Tja, wie kam es dazu? Ich kam am Montag Abend gegen 22 Uhr in Bangkok an. Mein Flug nach Myanmar ging am nächsten Morgen 6:45, aber von einem anderen Flughafen. Das heißt, ich musste sowieso von diesem Flughafen weg. Also fuhr ich nochmal in die Stadt, packte meinen Rucksack in das Hostel, wo ich knapp 3 Wochen zuvor war und genoss noch ein wenig die Atmosphäre der Stadt. Gegen 3 musste ich dann zum Flughafen. Und irgendwie war ich sehr traurig, dieses Land jetzt nach 4 Wochen zu verlassen. Es hatte etwas besonderes, auch weil Thailand auf meiner Reise die erste Station war. Aber nicht nur deswegen: Ich habe so viel erlebt und gesehen, das Essen genossen, tolle Menschen kennengelernt und mich immer sehr wohl und sicher gefühlt. Und natürlich war ich traurig und geschockt, weil bereits 4 Wochen um waren. Puh, das ging fix :( Nun stand der erste Landeswechsel an: Eine Woche Myanmar. Warum nur eine Woche? Naja, ich war länger in Thailand als geplant und hatte hintenraus keine Zeit, weil ich mich am 20. November mit Christoph in Hanoi getroffen habe. Aber in einer Woche kann man ja durchaus etwas über ein Land erfahren. Am Check-In gab es allerdings ein Problem: Sie wollten mein Visum sehen. Ja, das hab ich noch nicht, weil ich in Yangon Visa on arrival am Flughafen beantragen will. Das ging aber nicht mehr, ich musste also zwingend ein Visum vorab haben. Na toll, also hab ich online versucht das Visum zu beantragen. Dazu musste ich auch eine Adresse in Yangon angeben. Also suchte ich mir noch schnell ein Hostel. Als ich das bezahlen wollte, stimmte irgendwas mit den Sicherheitsbestimmungen meiner Bank nicht. Komisch, das ging die letzten Tage doch immer. Ich schaute also in mein Online-Banking...und wäre fast in Ohnmacht gefallen, das konnte nicht sein. Ich hatte theoretisch noch alles an Ersparnissen, aber da standen im Saldo -500€. Das heißt, es fehlte sehr viel...also richtig viel. Für einen kurzen Moment schob ich es darauf, dass ich nicht geschlafen hatte, vlt. hab ich falsch geschaut. Aber nein, es war wirklich nicht da. Es war zwar noch keine gebuchte Zahlung, aber eine vorgemerkte. Und ich bin mir sicher, dass ich nichts online für einen so hohen Eurobetrag bestellt habe. Naja, nützte nix. Ich schrieb ne Mail an die DKB und nutzte meine andere Kreditkarte. Zum Glück hatte ich noch eine (Danke an dieser Stelle an Thomas und Jessy für diesen wertvollen Tipp!). Nun konnte ich den Antrag weiter ausfüllen, aber das ging nicht....okay, war ja mal wieder klar...die Zeit für die Seite war abgelaufen. Ich musste also nochmal von vorne anfangen. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich maximal genervt, um nicht zu sagen, am Boden zerstört war. Der Antrag war nun abgeschickt: Express Visa innerhalb von 24h. Das konnte also 5min oder 24h dauern. Mmh... den 6:45 Flug konnte ich auf jeden Fall vergessen. Ich musste den Flug also umbuchen. Die Damen am Schalter meinten stornieren kann ich den Flug nur bis 4h vorher und umbuchen kann ich ihn erst, wenn ich das Visum habe. Ich hätte einen neuen Flug online buchen können, aber das wäre teurer. Nagut, wenn die das sagen. Im Nachhinein wird sich rausstellen, dass es Quatsch war und wir wohl aneinander vorbei sprachen, Sprachbarriere halt. Auf jeden Fall wusste ich nun nicht, wie lange ich am Flughafen hätte warten müssen. Also fuhr ich wieder in die Stadt. Und so blieb ich auch noch Dienstag und Mittwoch Vormittag in Bangkok. Das war zwar auch nicht schlecht, aber mir rannte im Grunde die Zeit für Myanmar davon. Achso, ich telefonierte am Dienstag noch mit der DKB und wäre fast ausgerastet: "Ja, auf meinem Konto ging eine hohe Zahlung ab, da muss etwas arg schiefgelaufen sein" DKB-Mensch: "Ich hab eine Vermutung, einen Moment....Ja, es ist so wie ich dachte. Wir haben auf ihrem Konto eine eventuell unsichere Verbindung eines Online-Händlers identifiziert und haben ihre Karte direkt gesperrt." "Ernsthaft!? Und da konntet ihr mich nicht mal darüber informieren?" DKB: "Ja, sie bekommen dazu noch eine Mail" "Herzlichen Dank, das ist reichlich spät" und der brüstet sich noch mit dem gutem Service. "Wir schicken ihnen innerhalb der nächsten zwei Wochen eine neue Karte zu" "Ja, das ist ziemlich schlecht, ich reise nämlich gerade ein halbes Jahr." DKB:"Wir können die karte auch ins Ausland schicken, da zahlen Sie einen Aufpreis" Im Ernst!? Ich soll dafür zahlen, dass ihr meine Karte wegen einer evtl. unsicheren Verbindung sperrt. Naja, long story, short: Ich nutze jetzt erstmal weiterhin die andere karte. 😊
Am Mittwoch ging es also 14 Uhr zum Flughafen. Ich hatte nun noch keinen Flug, weil die Damen ja meinten, ich brauche erst das Visum. Alles quatsch. Ich konnte den Flug nicht mehr umbuchen, nur neu buchen. Was das wieder kostet,  aber ich hatte ja auch keine Wahl, ich musste ja auch spätestens am 15. das Land verlassen, weil die 30 Tage Aufenthaltsgenehmigung für Thailand dann um waren. Ich bekam also meinen 17 Uhr Flug und war 19 Uhr dann schließlich in Yangon (ehemals Rangun), der größten Stadt des Landes. Den Abend verbrachte ich vor allem damit, zu planen, was ich mir in 5 Tagen nun alles anschauen kann und hatte dann ein ziemliches Hardcore-Programm vor mir. Am Donnerstag lieh ich mir ein Rad aus und schaute mir Yangon an. Es war toll, wieder mal Fahrrad zu fahren und so die Stadt zu erkunden, aber ich trank ungefähr 4l wasser, weil es unfassbar heiß war. Abends ging es dann mit dem Nachtbus zum Inle-Lake. Dort kam ich Freitag früh um 8 an und lieh mir direkt wieder ein Fahrrad aus und fuhr durch die Gegend, vor allem um den See zu erkunden. Das charmante hier war, bzw. war das oft der Fall, dass man sich in ein Restaurant setzt und es keine Karte gibt, sondern man sich einfach überraschen lässt, was es gibt. Das Essen in Myanmar ist dem Thailändischen schon ähnlich, aber nicht ganz so scharf und es ist vor allem fettig. Abends besuchte ich den Nachbarort Taunggyi. Dort fand gerade ein Balloon-Festival statt, was ich mir gern anschauen wollte. Es ist sozusagen eine Competition unter verschiedenen Balloon (Heißluft-) Bauern Myanmars. Wer baut den schönsten und größten Balloon, der nach dem aufsteigen, das schönste Feuerwerk abfeuert. Und es ist eine Tradition, die böse Geister vertreiben soll. Das Festival war aufgebaut wie ein riesen Jahrmarkt mit Ständen, in denen Essen, Getränke, Lose, Klamotten etc. verkauft wurde und es lief viel zu laute Musik, und an jedem Stand eine andere 😅. Das Festival hatte tausende Besucher, genau weiß ich es aber nicht. Wir schauten also dem Treiben zu. Die Balloons wurden an beliebigen Stellen in der Menge vorbereitet. Man musste also immer etwas schauen, wo gerade der nächste Balloon aufsteigt. Man dazu noch sagen, dass das ganze Festival sehr gefährlich ist: Es sterben jedes Jahr Menschen und vor zwei Tagen war wohl auch erst jemand umgekommen. Wir sahen also den ersten Balloon, in dem das Feuer entzündet wurde und der sich langsam aufblies, aber das ganze dauerte verdächtig lange und plötzlich brannte auch schon der ganze Balloon ab. Puuh, na wenn da mal nix passiert ist. Der zweite Balloon stieg zwar auf, aber brannte in etwa 50m Höhe komplett ab und fiel wieder runter. Zum Glück nicht in die Menge, aber dennoch in ein Waldstück, wo gleich mehrere Bäume abbrannten. Ein Balloon stieg zwar auf ohne zu abzubrennen, aber das Feuerwerk enzündete etwas zu früh und flog direkt in die Menge. Wir sahen aber auch zwei Balloons, bei denen alles funktionierte. Das war dann auch sehr beeindruckend, die Feuerwerk-Show zu beobachten. 
Am Samstag hatte ich eine Boots-Tour auf dem Inle-Lake gebucht. Das Leben der Einwohner in diesem Ort ist größtenteils auf den See ausgerichtet und so fuhren wir verschiedene Stationen an: Eine Tabakfabrik, eine Textilherstellung, Silberschmiede, einen Tempel…also es war super interessant, aber schon so ein typischen Touri-Ding. Abends ging es dann wieder mit dem Nachtbus weiter: Diesmal nach Bagan. In Bagan sollte der Bus zwischen 3 und 4 morgens ankommen. Das gute daran war, dass man in Bagan am besten den Sonnenaufgang von einer Pagode ansieht. Die Ankunft gegen 4 schien also perfekt um direkt zu einer Pagode zu fahren. Der Bus startete aber nicht direkt durch, sondern hielt 1,5h lang aller 10min an um noch irgendwelche Transportgüter einzusammeln. Das hat mich mega aufgeregt. 1h vor der Ankunft ging das ganze dann rückwärts, dass die Transportgüter aller 10min abgeladen wurden. Aber immerhin waren wir trotzdem rechtzeitig in Bagan. Ich lieh mir einen E-Roller aus und fuhr zu einer empfohlenen Pagode. Da waren dann auch noch gar nicht so viele Leute, sodass ich mir einen perfekten Platz sichern konnte. Und der Sonnenaufgang war auch 2h lang atemberaubend. Ich habe etwa 900 Bilder gemacht (😂), aber es war auch einfach wunderschön. Die Farben waren so schön und intensiv und aller ein paar Sekunden änderte sich das Bild zu einem neuen schönen Farbspiel. Das hat sich also mehr als gelohnt. Danach fuhr ich noch ein paar Stunden mit dem Roller durch Bagan, um mir verschiedene Pagoden anzuschauen. Bagan hat etwa 2000 Pagoden und das ist schon echt sehr beeindruckend diese Tempel-Landschaft zu sehen. Da hätte ich noch locker 3 Tage bleiben können, aber ich hatte hier ja keine Zeit. Abends bin ich dann mit einem Boot auf den Irawadi rausgefahren um den Sonnenuntergang zu sehen. Das war auch sehr schön, aber lange nicht so beeindruckend wie der Sonnenaufgang. Am nächsten Morgen hätte ich mir den Sonnenaufgang noch einmal anschauen können, aber dachte, dass es sicher nicht noch schöner werden kann als am Vortag und ich wollte mal etwas länger schlafen. Um 8 nahm ich den Bus nach Mandalay, meine letzte Station in Myanmar. Da fuhr ein anderes Mädel mit, die mir Fotos vom Sonnenaufgang des Morgens zeigte und ich bereute sofort, dass ich mich dagegen entschieden hatte, weil dieser Sonnenaufgang sah tatsächlich noch viel schöner aus. Aber gut, sich darüber zu ärgern, nützte jetzt ja auch nix mehr. Gegen 15 Uhr kam ich in Mandalay an, lieh mir dort direkt ein Fahrrad aus und fuhr damit durch die Stadt. Mein Ziel war vor allem der Mandalay-Hill, ein 240m hoher Hügel, auf dessen Spitze die Sutaungpyei Pagode steht. Von dort aus wollte ich mir den Sonnenuntergang ansehen. Am Fuße des Berges sah ich zwei weitere Radfahrer, die auch den Berg hinauffuhren. Die beiden wohnten in Mandalay und machten das jeden Tag. Das ist sportlich. Ich war auf der Hälfte schon fast tot. Die zweite Hälfte ging etwas besser, aber ich war echt k.o. und wahrscheinlich fragte sich wieder jeder, warum ich so rot im Gesicht war. Aber ab dem Erreichen des Tempels oben auf dem Berg konnte ich ja entspannen. Die Atmosphäre der Stadt insgesamt gefiel mir auch ausgesprochen gut. Vielleicht auch gerade deshalb, weil ich in Myanmar an allen Stationen so wenig Zeit hatte. Auf dem Rückweg kam ich an einem Springbrunnen vorbei, der eine so schöne Lichtinstallation zeigte, zu der schnulzige burmesische Musik lief, dass ich dort einfach wieder anhielt. Gut, die Musik war Geschmacksache, aber dem Springbrunnen schaute ich mindestens eine halbe Stunde lang zu. Für den nächsten Morgen hatte ich meinen Wecker auf 4:45 gestellt, weil ich zur 13km entfernten U-Bein Brücke fahren wollte um dort den Sonnenaufgang zu sehen. Ich hatte ein halbwegs sportliches Fahrrad, ich war auch noch nicht ganz unfit, eine dreiviertel Stunde sollte dafür eigentlich locker reichen. 6:22 war Sonnenaufgang und ich fuhr kurz nach 5 los. So hatte ich eine Stunde. Und ich muss sagen, dass es echt knapp wurde. Die Fahrradbremsen waren konstant am Schleifen, sodass es super anstrengend war und ich musste auch öfter anhalten um zu schauen, welche Straßen ich lang fahren muss. Vielleicht lag es auch einfach an der Uhrzeit, dass ich so langsam war, aber ich habe es gerade so geschafft kurz vor dem Aufgehen der Sonne da zu sein. Auf der Brücke wollten dann mal wieder ein paar einheimische Frauen mit mir Selfies machen. Das ist mir außer in Bagan überall in Myanmar passiert, dass jemand ein Foto mit mir wollte. So wenig Touristen sind es nun eigentlich auch nicht mehr. Aber vielleicht ist es doch etwas besonderes für die Burmesen, wenn sie jemanden mit blonden Haaren sehen. Nach dem Sonnenaufgang fuhr ich gemütlich zurück, hatte zum Frühstück so viel Hunger wie noch nie und danach hieß es dann auch schon wieder zusammenpacken und zum Flughafen fahren. Auch wenn ich nur knapp 6 Tage in Myanmar verbrachte, habe ich doch sehr viel gesehen und konnte einen guten Eindruck von dem Land bekommen. Es war definitiv nicht die letzte Myanmar-Reise. Gerade landschaftlich hat das Land noch so viel zu bieten. Aber auch die Einwohner sind sehr herzlich und freundlich. Das einzige, was mir nicht gefallen hat bzw. ein Problem, das Myanmar definitiv noch in den Griff bekommen muss, ist die Müllentsorgung. Also hier in Südostasien bekommt man ja sowie zu allem und jedem einen Plastikbeutel hinterhergeworfen, aber in Myanmar war es bisher besonders krass. Da gibt es auch so gut wie nie Mülleimer und wenn, ist das auch egal. Die Leute werfen einfach alles überall hin. Das sieht schlimm aus und tut auch weh das zu sehen. Aber abgesehen davon ist Myanmar ein absolut lohnenswertes Reiseziel.

Mit dem Rad durch Yangon

Shwedagon pagode in Yangon

Blick auf den Stadtpark

Mit dem Rad um den Inle-Lake

Das Gebiet um den See

Hier hatte ich mir eigentlich vorgestellt, den See endlich sehen zu können

Das Balloon-Festival in Taunggyi

Ein Balloon hebt ab

Ein Tag auf dem Inle-Lake

Bei dem Anblick habe ich auf jeden Fall Lust bekommen wieder zu wandern

Der Sonnenaufgang in Bagan: Teil 1

Teil 2

Teil 3

Balloons over Bagan

Ursprünglich wollte ich selber in einem Ballon mitfahren, bei dem Anblick hat sich das Zusehen aber auf jeden Fall auch gelohnt

Blick über die Pagoden in Bagan

Der Sonnenuntergang auf dem Irawadi

Mit dem Rad durch Mandalay

Blick vom Mandalay-Hill

Blick bzw. Sonnenuntergang vom Mandalay-Hill

Bei so schön beleuchteten Tempeln könnte man fast an Weihnachtsmarkt denken, wenn da nicht 36 Grad wären :)

Ein toller Zeitvertreib


Sonnenaufgang auf der U-Bein Bridge: Teil 1

Teil 2

Teil 3

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