Mittwoch, 14. November 2018

Heeeey, ab in den Süden


Am Flughafen in Chiang Mai lernte ich eine Österreicherin kennen, die ebenso wie ich am Flughafen schlief um nicht extra für die paar Stunden eine Übernachtung zu buchen. Sie hatte noch keine Idee, wo genau sie nach dem Flug hingeht und so dachte ich, dass sie mich vielleicht nach Khao Lak begleitet. Wir lernten dann allerdings noch 2 Engländer kennen, die nach Koh Phi Phi wollten, was durchaus lukrativer für Backpacker ist und so schloss sie sich den beiden an. Als wir am Flughafen in Phuket ankamen, fragte ich gefühlt jeden, ob er auch nach Khao Lak möchte… aber keiner wollte dahin. Die Leute fuhren nach Koh Phi Phi, Penang oder blieben in Phuket. Einer antwortete sogar mit: Wer will denn nach Khao Lak, komm doch mit nach Penang. Also ich war drauf und dran mit der Österreicherin nach Koh Phi Phi mitzugehen, aber ich wollte ja auch gerne Maria und Ulf noch einmal sehen. Also nahm ich alleine das Taxi nach Khao Lak (etwa 1h Fahrt), was mich mega ankotzte, weil das übelst teuer war und weil es auch an dem Flughafen keinen öffentlichen Bus gab. Ich war aber auch zu müde irgendwie nach Alternativen zu suchen. Im Nachhinein sehr ärgerlich, aber nicht zu ändern.
Im Hostelzimmer (übrigens das teuerste, das ich in Thailand hatte mit 8€ pro Nacht) angekommen, in dem 8 Betten, aber nur ich drin war (so viele Backpacker gibt es hier also nicht), hab ich mich nur schnell umgezogen und bin dann an den Strand gegangen um Maria und Ulf zu sehen. Der Strand war sehr schön, aber es war halt ein Hotel Resort am anderen mit vielen deutschen oder generell Pauschaltouristen. Aber da hatte man wenigstens seine Ruhe am Strand, weil die alle nur im Liegestuhl oder am Pool liegen und ihr Buch lesen wollten. Unsere Tage (Sonntag bis Freitag) bestanden vor allem aus Chillen am Strand, Abkühlen im Wasser, Bier oder Cocktails trinken, quatschen und essen. Montag Nachmittag liehen wir uns zwei Roller aus, die wir dann erst Abends nutzen konnten, weil es plötzlich anfing mit regnen und erst 18 Uhr wieder aufhörte. 18 Uhr fuhren wir dann zum Tsunami-Museum. Khao Lak war in 2004 der am schlimmsten betroffene Ort Thailands. Das Museum war sehr interessant, aber auch echt schockierend und bewegend, die Bilder und Videos zu sehen. Aber ich muss sagen, dass die Leute den Ort echt wieder gut aufgebaut haben. Am Dienstag ging es zu einem Tagesausflug auf die Surin Islands, die ein echtes Schnorchel-Paradies sein sollen. Alleine die 2h Hinfahrt mit dem Boot fand ich toll. Das erinnerte mich direkt an meinen Tauchkurs: Das Fahren übers Meer, wo du weit und breit nur Wasser und ab und zu kleine Inseln oder Felsen siehst und ansonsten nur den salzigen Fahrtwind im Gesicht spürst, ist einfach ein absolut tolles Gefühl, zumindest solange man nicht seekrank ist. Auf der Insel hatten wir uns zuerst das Gypsy-Dorf angeschaut. Die Einwohner der Insel sind Gypsies, oder auch Moken genannt. Sie sind Seenomanden, die in der Zeit des Monsuns auf der Insel leben und in der übrigen Zeit mit Booten von Insel zu Insel ziehen und vorwiegend von Fischen und Meeresfrüchten leben, daher nannte man sie früher auch Seezigeuner. Das krasseste war, dass beim Tsunami 2004 keiner von ihnen umkam, nur das Dorf wurde komplett zerstört. Ihr ältester Bewohner (etwa 85 Jahre alt, er wusste es selbst nicht so genau 😊 ) hatte das damals gespürt und allen Bewohnern gesagt, sie sollen mit auf den Berg kommen. Laut der Geschichte hatte der Mann wohl eine Eingebung. Ich glaube eher, er hat das vorangegangene Erdbeben gespürt und war dann so klug zu denken, dass da evtl. noch eine Welle kommen könnte. Wie dem auch sei, es haben alle überlebt.😀 Nach dem Gypsy-Besuch ging es auf den ersten Schnorchelgang und es gab echt einiges zu sehen unter Wasser: Viele Fische und Riffe. Eine Zeitlang bin ich an der Kante entlang geschwommen, an der der Meeresboden von den 2-4m Tiefe ganz tief abfiel, wahrscheinlich auf 15-20m. Da hatte ich dann direkt das dringende Bedürfnis endlich wieder tauchen zu gehen. Das konnte oder wollte ich in Khao Lak jedoch nicht machen, weil die Tauchgänge hier unglaublich teuer waren. Das Tauchen musste also noch etwas auf sich warten lassen. Die Mittagspause verbrachten wir auf einem Inselteil, wo man auch übernachten konnte, entweder in Holzbungalows oder in Zelten am Strand. Die Zelte waren jedoch so dicht aufgestellt, dass das eher wie ein Gefangenenlager aussah. Besonders einladend fand ich das also nicht, aber wir wollten ja auch nicht dort übernachten. Der Strand jedenfalls war ziemlich schön. Nach der Mittagspause ging es dann noch zweimal schnorcheln, wo es auch wieder jede Menge zu sehen gab. Und dann ging es wieder zurück zum Festland.
Am Donnerstag machten wir den nächsten Tagesausflug zum Nationalpark Khao Sok. Das ist ein Naturschutzgebiet im Landesinneren mit dichtem, unberührten Urwald. Wir machten dort als erstes eine Wanderung zu einem Wasserfall, an dem man auch hätte baden gehen können. Da es allerdings regnete, hatten wir darauf nicht so viel Lust. Und die Wanderung war auch eher ein lahmer Spaziergang: Unser Guide ist fast eingeschlafen beim Laufen und war auch vor allem damit beschäftigt, Nachrichten mit seinem Smartphone zu versenden. Geredet hat er meistens nur, wenn wir mal was gefragt haben oder wenn ein Infoschild an der Seite stand. Dann hat er uns das erzählt, was wir auf dem Schild auch selber lesen konnten. Als ich ihn mal fragte, ob wir nicht etwas schneller gehen können, hat er nur gelacht und den Kopf geschüttelt. Ich glaube, er hat mich gar nicht erst verstanden. Das Tempo wäre ja an sich auch okay gewesen, wenn er uns wenigstens ein paar Sachen erzählt hätte. Das schlimmste an der Tour waren die Blutegel. Ich hatte zum Glück keine, das Moskitospray hat wohl geholfen, aber Maria wurde des Öfteren von den Viechern heimgesucht. Abgesehen vom Guide, dem leichten Regen und den Blutegeln war die Tour aber sehr schön. In dem Nationalpark könnte man locker auch mehrere Tage verbringen, aber so viel Zeit hatten wir leider nicht. Nach der Tour waren wir an einem Tempel, der von lauter kleinen Affen umzingelt ist. Wir haben dann Bohnen bekommen um die Affen zu füttern. Die waren voll süß und lustig, können aber bestimmt auch sehr garstig werden. Nach der Mittagspause ging es dann auf eine Bamboofloßtour: das war super. Die Felsen, an denen der Fluss entlang führte, waren beeindruckend und wir haben noch jeder einen aus Bamboo geschnitzten Becher bekommen. Auf dem Rückweg waren wir dann noch kurz an einem Viewpoint und dann ging es wieder zurück. Abends waren wir dann das letzte Mal in unserer Stamm-Cocktail-Bar und ich glaube, unsere Lieblingskellnerin war auch echt etwas traurig, als wir sagten, dass das heute unser letzter Abend ist.
Am nächsten Tag ging es dann für mich mit dem Bus weiter in den Süden nach Krabi, damit ich von dort die Fähre nach Koh Phi Phi nehmen kann. In dem Bus lernte ich zwei Berliner kennen, die zwar leider nur nach Krabi wollten, aber in unserer Unterhaltung erzählte ich von der 7h Flugverspätung, die ich bei der Hinreise hatte und sie erzählten mir, dass sie das auch mal hatten und über die Gesellschaft Flightright, über die Erstattungen sicher zurückgefordert werden können. Ich könnte das natürlich auch selbst machen, aber so hab ich keinen Aufwand und oft wird man als Privatperson auch einfach irgendwie abgewimmelt. Wenn alles klappt, bekomme ich 400€ zurück. Das ist grandios, vor allem weil der Flug selbst nicht mal so viel gekostet hat. 😊
Auf der Fährüberfahrt war ich dann auch schon wieder total vorfreudig anzukommen, denn Koh Phi Phi hieß für mich in erster Linie, endlich wieder tauchen zu gehen, da die Preise hier sehr vernünftig fürs Tauchen sind. Aber auch ansonsten freute ich mich, da ich viel gutes über diese kleine Insel gehört hatte. Noch auf der Fähre war ich schockiert, wie viele Leute nach Koh Phi Phi wollten. Es war ein unglaubliches Gedränge, aber das hat sich dann zum Glück doch ganz gut verlaufen. Nach der Ankunft auf der Insel suchte ich mein Hostel, das direkt am Strand war (10m), mit zugehöriger Strandbar und wo bereits nachmittags laute Musik lief. Der Strand vor dem Hostel war auch traumhaft schön, auch wenn bei meiner Ankunft gerade Ebbe war und das etwas karg erschien. Vor Sonnenuntergang bin ich dann zum Koh Phi Phi Viewpoint gelaufen, naja eher gestiegen. Das war ziemlich anstrengend, weil gefühlt 40 Grad und die Treppen echt steil waren. Aber für den Ausblick hatte sich das gelohnt, auch wenn da hunderte Leute oben waren und komische Poser-Fotos schossen. Ich saß einfach nur da und habe den Ausblick genossen. Abends war dann Strandparty vor dem Hostel angesagt und ich trank zum ersten mal in meinem Thailand Urlaub einen Bucket. Für die, die es nicht wissen: Das ist einfach nur ein kleiner Eimer mit 1-2l Fassungsvermögen, in dem Mixgetränke verkauft werden. Das coole an den Partys ist, dass erstens viel Elektro läuft und zweitens viele Feuershows und UV-Licht Aktionen stattfinden, wie zum Beispiel fluoreszierende Springseile über die die Locals im Liegestütz drüberspringen. Das war beeindruckend, aber die machen das ja auch jeden Tag. Man hat auf jeden Fall immer was zu sehen. 
Am nächsten Tag ging es dann endlich wieder Tauchen: Ich kann gar nicht beschreiben wie sehr ich mich darauf freute. Ich war aufgeregt wie ein Kind kurz bevor es die Weihnachtsgeschenke bekommt. Wir fuhren mit dem Boot raus zur Westseite der Südinsel von Koh Phi Phi (auf der Ostseite der Insel befindet sich der Strand and dem der Film, The Beach, mit Leonardo DiCaprio gedreht wurde.) zum ersten Tauchspot und es war mal wieder der absolute Wahnsinn tauchen zu gehen: So viele verschiedene Fische und Fischschwärme, einfach toll. Eine Sache verpasste meine Tauchgruppe aber. Also es gab verschiedene Gruppen von 3-5 Leute, die nacheinander starteten. Als wir nach dem ersten Tauchgang wieder am Boot waren, erzählten alle von den 8 Haien, die sie gesehen haben. Na toll, wir hatten keine Haie gesehen, die müssen wir um wenige Minuten verpasst haben. Schade, aber irgendwann werde ich die auch endlich sehen. Beim zweiten Tauchgang war es ähnlich toll wie beim ersten, aber das beste war, dass ein paar Minuten vorm Auftauchen, wieder direkt eine Schildkröte neben uns war. Ich finde diese Lebewesen einfach wunderschön. Und so ging der Tauchtag entspannt zu Ende und ich überglücklich wieder an Land. Mal sehen, wann ich nun das nächste mal zum Tauchen komme. Abends gab es dann im Grunde wieder das gleiche Programm wie am Vorabend. Kleiner Dämpfer dieses Abends war, als ich in eine Scherbe getreten bin: Ich war gerade auf dem Heimweg und war leichtsinnigerweise barfuß unterwegs und plötzlich trat ich mit der rechten Ferse auf einen Stein, was auch total weh tat. Dann guckte ich unter meinen Fuß und dummerweise war das kein Stein, sondern wohl eine Scherbe, den mein ganzer Fuß war direkt voller Blut. Mir war gleich leicht schwummrig, ich setzte mich an den Rand, tat das rechte auf das linke Bein und tropfte direkt alles mit Blut voll. Aber mir kamen auch gleich einige Leute zu Hilfe und brachten mich ins Medical Center, das zum Glück nur 50m entfernt war. Dort wurde die Wunde dann ordnungsgemäß versorgt. Alles also halb so schlimm. Aber was lernt man daraus: Bitte niemals barfuß durch Straßen laufen. Es gibt genug Idioten, die alles mögliche fallen lassen. 
Am Sonntag machte ich einen gemütlichen Strandtag und nachmittags ging ich mit zweien aus meinem Hostelzimmer Kanu fahren. Wir sind zu einem anderen Strand gefahren, Monkey Beach, wo es theoretisch auch Affen geben sollte: Einen haben wir aber nur gesehen. Danach sind wir von der einen Küstenseite zur anderen gefahren und dann wieder zurück. Das war cool, so übers offene Meer mit dem Kanu zu fahren. Der Rückweg zum Strand war nur etwas schwierig, weil die Ebbe nun schon weit fortgeschritten war und man aufpassen musste nicht die Steine oder Korallen anzufahren, die nun schon sehr nah an der Wasseroberfläche waren. Nächster Dämpfer war dann, dass meine Sandalen, die ich am Strand ließ, nicht mehr da waren. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass jemand alte Sandalen klaut, aber ich habe sie nirgends gefunden. Naja, aber das war das einzige, was mir in 4 Wochen Thailand abhanden gekommen ist, also neben den Dingen, die ich immer mal irgendwo vergessen habe :D. An diesem Abend wagten wir uns mal in ein Fishspa. Ich konnte natürlich nur das linke Bein da reinhalten, wegen der Verletzung. Auf jeden Fall war das recht lustig. Das hat so gekitzelt, dass man extrem lachen musste, so ging es mir zumindest. Das sollte man also auf jeden Fall mal ausprobiert haben. Und danach habe ich es dann auch endlich gewagt mir ein Tattoo stechen zu lassen: Etwas verrückt war die Aktion, aber ich bin sehr zufrieden damit. Ihr müsst wissen, dass es gerade auf den Inseln im Süden ein Tattoo-Studio nach dem anderen gibt, und man da echt in Versuchung kommt. 😇 Es tat auch gar nicht so weh, nur ein bisschen.
Am Montag ging es dann mit der Fähre nach Phuket und von dort nach Bangkok mit dem Flugzeug. Und eigentlich hätte ich auch gar nicht mehr so viel Zeit in Bangkok rumkriegen müssen…aber im nächsten Blogeintrag werdet ihr dann lesen, warum ich doch noch fast 2 Tage länger in Bangkok blieb bzw. bleiben musste.

Ein typisches Bild: Ulf, Maria und ich beim Cocktail trinken :)

Unser Strand in Khao Lak

Maria fliegt jetzt erstmal ins Wasser 😈

Sunset in Khao Lak

Bei diesem Ambiente trinkt man gerne Cocktails

Den Pool habe ich gar nicht ausgestet, aber schön sah er aus
Warten bis wir endlich mit dem Moped starten können

Ausflug zu den Surin Islands

Surin Islands Beach

Ebenfalls auf den Surin Islands

Ulf haben wir heute mal zuhause gelassen :)

Ausflug nach Khao Sok

Khao Sok

Die Teletubbies in Khao Sok 😂

Bamboo-Floß Tour

Viewpoint in Khao Sok

Kurz nach meiner Ankunft auf Koh Phi Phi

Der Strand in Kho Phi Phi vor meinem Hostel

Auf dem Weg zum Tauchen

Nach dem Tauchen: Relaxen in der Bucht

Nachdem ich in eine Scherbe getreten war, neben meiner Blutlache und mit Bucket in der Hand 😂

Kanu-Ausflug zum Monkey Beach

Typische Feuershow

Fish-Spa

Im Tattoo-Studio: Die letzten Stiche mit der Bamboo-Technik. Ein Hufeisen ist es geworden :)

Blick über Koh Phi Phi

Bangkok: Khao San Road at Night

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