Samstag, 3. November 2018

Der Norden Thailands

Am Montag, den 29.10. flogen wir also nach Chiang Mai. Der Plan war zwei Übernachtungen in Chiang Mai, eine in Chiang Rai und wieder eine in Chiang Mai zu haben. Viele Leute, die ich unterwegs traf, hatten mir allerdings empfohlen auch nach Pai zu reisen, wenn ich im Norden bin. So behielt ich es mir also vor, am Donnerstag nicht in Chiang Mai zu übernachten, sondern evtl. für ein oder zwei Nächte nach Pai zu fahren. Nach Chiang Mai bin ich ein paar Stunden eher als Maria und Ulf geflogen und so kam ich erstmal alleine in der Stadt an. Und im Grunde war ich direkt verliebt in diesen Ort: Es war alles so unglaublich grün und idyllisch. Die Luft roch sauber und frisch, vor allem, wenn man direkt aus Bangkok kommt. Es fühlte sich im Vergleich zu Bangkok an, wie Leipzig im Vergleich zu Berlin, also viel gemütlicher und cooler 😉. 
Ich schlenderte also etwas ziellos durch den Ort und kam irgendwann an einem Restaurant (Rose Restaurant) vorbei, wo es Avocado Shakes gab. Ich liebe Avocado Shakes und hab in den ersten zwei Wochen nirgends welche gesehen. Also bestellte ich mir diesen Shake und setzte mich in das Restaurant. Am Nachbartisch saßen zwei Engländer (Danny und Tom) die mich irgendwann ansprachen, was das für ein Shake sei und so kamen wir ins Gespräch darüber, wie lange wir jeweils reisen bzw. schon gereist sind. Die beiden erwähnten auch, dass sie am Donnerstag nach Pai wollen, und so behielt ich es mir im Hinterkopf mich den beiden anzuschließen. Später kamen auch Maria und Ulf dazu. Wir tranken, dass Bier übrigens aus Kaffeetassen, da der Verkauf und Ausschank von Alkohol in vielen Regionen zwischen 14 und 17 Uhr und von 24:00-8:00 nicht erlaubt ist. Und damit wir nicht verdächtig aussehen brachten die Kellner uns das Bier eben getarnt. Danach haben wir uns noch etwas die Stadt angeschaut, die neben anderem vor allem Tempel zu bieten hat: viele kleine, schöne, reich verzierte Tempel. Der Bedarf an Tempeln wurde hier also sehr schnell gedeckt 😅
Wir trauten uns auch mal wieder in eine Roof Top Bar. Diese befand sich allerdings im 3. oder 4. Stock (Wolkenkratzer gibt es hier nicht) und der Gin Tonic war auch 7mal günstiger als in der Sky Bar. Danach ging es dann zum essen. An das Essen in Thailand könnte ich mich übrigens echt gewöhnen. Es schmeckt alles so lecker. Manchmal ist es zwar mega scharf, aber daran gewöhnt man sich. Einmal war es so scharf (das war noch auf Koh Tao), dass es mir wortwörtlich aus den Ohren kam: Meine Ohren haben so gebrannt und ich habe so stark geschwitzt, dass ich mir dann noch zwei Kellen Kokosmilch in das Currygericht geben lassen hab, da ging es dann einigermaßen😂
Am nächsten Tag hieß es erstmal ausschlafen und dann ging es auf einen 1400m hohen Berg auf dem sich die Tempelanlage Doi Suthep befindet. Der Besuch hat sich auch echt gelohnt: Es war eine wunderschön gestaltete Anlage und der Ausblick über die Stadt war super. Vor dem Tempel gab es wie überall viele Steetfood Stände, aber hier war das Fleisch besonders lecker, weil es besonders gut gewürzt war. Ich glaube, dass werde ich in Deutschland sehr vermissen: Warum eine Bratwurst oder Pommes holen, wenn es auch Hähnchen- oder Schweinefleisch am Spieß gab?! Bei einem Schmuckladen hier oben habe ich auch endlich meine Schildkröten-Ohrringe bekommen. Danach habe ich gesucht, seit ich beim Tauchen auf Koh Tao eine Schildkröte gesehen habe.
Am frühen Abend bin ich wieder in Rose Restaurant gegangen um ein Bier zu trinken und mein Reisetagebuch zu schreiben. Ich saß etwa eine halbe stunde dort und dann kamen zwei Leute rein und ich konnte es gar nicht fassen. Ihr erinnert euch vlt, dass ich in Bangkok am Flughafen drei Leute kennenlernte, mit denen ich mir das Taxi in die Stadt teilte. Ich hatte nur mit einem die Kontaktdaten getauscht und wusste daher nur grob, wie ihre Pläne aussahen. Das war exakt zwei Wochen her, und nun treff ich also 600km entfernt von Bangkok einen der beiden, von den ich keine Kontaktdaten hatte, in einem von hunderten Restaurants, die es dort gab. Das war echt ein witziger Zufall und mit einigen anderen Leuten, die die beiden kannte, wurde das ein sehr witziger und langer Abend.
Da es am nächsten Tag früh um 7 mit dem Bus nach Chiang Rai ging, musste ich nachts auch noch packen. Das war allerdings schwierig, weil alle meine Klamotten in luftdicht verschließbaren Tüten, die sehr laut knistern, sind und in meinen Schlafsaal noch eine andere Person schlief. Was schon ungewöhnlich war, da solche Schlafsäle in der Regel voll belegt sind. Aber es ist halt auch noch keine Hauptsaison. Ich versuchte also (nachts um 3) alles an Zeug so leise wie möglich rauszuräumen, alles ordentlich in meinem Rucksack zu verstauen und dann das fertige Gepäck wieder leise ins Zimmer zu bringen. Das Problem ist,  dass ich ein ziemlicher Chaot bin, was das packen angeht und ich dazu immer ewig brauche. Ich hoffe, dass wird in den nächsten Wochen mal besser. Nach 2 Stunden Schlaf ging es dann zum Bus. 
In Chiang Rai selbst war erstmal nicht so viel los. Es war ein sehr kleiner Ort und die fast einzige Sehenswürdigkeit war der weiße Tempel. Da fuhren wir drei dann hin und ich war echt geschockt. Ich hatte mich vorher gar nicht informiert, was es in der Stadt gab, geschweige denn wie dieser Tempel aussieht: Und der war echt hässlich, zumindest in meinen Augen. Er war weiß, klar, mir ganz vielen silbernen Applikationen und Verzierungen und sah einfach mega kitschig aus, teilweise auch etwas gruselig und im Tempel fragte man sich, ob das Kunst sei oder weg kann: Die Wände waren mit gruseligen Gesichtern bemalt und mit einer Art Traumwelt, in der Pikachu, ein Minion, Sailormoon, Batman, Michael Jackson uvm. vorkamen. Den Sinn dahinter konnten wir nicht mal erahnen. Die Tempelanlage war jetzt schon recht groß und ist aber noch im Bau. 2070 soll das Ganze erst komplett fertig sein: noch mehr kitschige nutzlose Gebäude also. Das Geld hätte man definitiv besser anlegen können. Der Künstler dieses Projekts zahlte alles aus eigener Tasche. Sinnlos, wenn man Geld so verbrennt. Aber wie gesagt, das ist nur meine subjektive Empfindung.
Danach sind wir spontan zu einem Elephant Sanctuary gefahren, eine Art Rehabilitationseinrichtung für Elefanten, die wieder in die Wildnis eingegliedert werden sollen. Das war sehr interessant und auch beeindruckend vor den Elefanten zu stehen. Allerdings bleibt auch hier die Frage offen, ob das nicht in gewisser Weise auch nur eine Touristenattraktion der anderen Art ist.
An dem Tag machte ich mir mit den beiden Engländern von Montag aus, dass wir zusammen nach Pai fahren für zwei Tage, mit dem Moped. Also ich bin nicht selbst gefahren. Das hätte ich mir nicht zugetraut, weil es über 3h Fahrt waren. Mit dem Moped fahren, hieß allerdings auch, dass ich nur ganz wenig Gepäck mitnehmen konnte. Das war eine große Herausforderung für mich, aber es war auch schön, mal mit so leichtem Gepäck unterwegs zu sein. Zurück in Chiang Mai brachte ich also den Rest meines Gepäcks für die zwei Tage in das Hostel, in dem ich Montag und Dienstag war und traf mich dann mit Tom und Danny. 14 Uhr fuhren wir dann los und ich war froh, dass ich bei Tom und nicht bei Danny auf dem Moped saß, da der einen ziemlich verrückten und unvorsichtigen Fahrstil hatte. Die Fahrt an sich war cool, wenn auch anstrengend so lange auf dem Moped zu sitzen. Aus drei Stunden wurden auch leider mehr als vier, da es vor allem bergauf ging und wir langsamer voran kamen, als es uns lieb war. Dafür war die Natur atemberaubend schön. Und da ich mich nicht auf die Straße konzentrieren musste, konnte ich die Natur auch in vollen Zügen genießen. Je höher wir kamen, umso kälter wurde es aber, zum einen durch den Fahrtwind und zum anderen weil hier nachts nur 13 Grad waren. Darauf hatten wir uns irgendwie nicht ganz eingestellt. Am Freitag haben wir uns gemütlich mit dem Roller den Ort angeschaut. Pai ist echt empfehlenswert, es gibt super viel zu sehen, ist total gemütlich und vor allem der Canyon war sehr beeindruckend. Und als es am Samstag mit dem Roller zurückging, war ich noch einmal mehr begeistert von der Landschaft, durch die wir gefahren sind. Zum Glück hatte der Rückweg dann „nur“ 3,5 Stunden gedauert. Den letzten Abend verbrachte ich dann in meinem Stamm-Restaurant, bevor es nachts zum Flughafen und ab in den Süden ging.

Bier aus Kaffeetassen
Chiang Mai: Bier aus Kaffeetassen

Ein Tempel

Ein alter Tempel

Noch ein Tempel

Huch, schon wieder ein Tempel :)

Ein Tempelelefant

Zwei Tempelelefanten und ein Drache :)

Das Schwein lag vor den Streetfood-Ständen rum, wahrscheinlich wollte es sterben

Buddha vor der Tempelanlage Doi Suthep

Ausblick von Doi Suthep über Chiang Mai

Die Tempelanlage Doi Suthep
Doi Suthep...

Hier haben wir ne ganze Weile zugeschaut, wie das Blattgold auf die Tür aufgetragen wurde

Die Teletubbies bei Regen

Die Treppe, die zum Tempel Doi Suthep führt

Streetfood genießen

Hier hab ich meine Schildkrötenohrringe gefunden 😀

Der etwas gruselige Weg zum weißen Tempel in Chiang Rai

Unsere Meinung zum weißen Tempel 🙈

Nach der Fütterung...

...ist Spielzeit

Auf geht's nach Pai...

...wo die Natur immer schöner wurde...

...und bergiger...

Und der Weg nahm auch kein Ende

Schließlich wurde es dunkel, als wir den Ort erreichten

Wieder Elefantenfüttern, wobei es denen hier wohl nicht so gut wie denen in Chiang Rai geht

Der Canyon in Pai (an der Stelle sind schon einige Leute abgestürzt, die da standen, weswegen ich sicherheitshalber nur saß)

Rundblick am Canyon

Typischer Marktstand

Eine von vielen heißen Quellen in Pai

Die Aussicht von der Unterkunft

Der letzte Abend in Chiang Mai



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