Freitag, 8. Februar 2019

Natur pur auf Borneo - Teil 2


Zum Glück kaufe ich mir immer eine lokale Simkarte. So konnte ich die Tauchschule zwischendrin informieren und sie warteten mit der Fähre nach Mabul auf mich. Das nenn ich Service. Als ich dann endlich auf der Fähre saß, konnte ich also endlich wieder durchatmen und war glücklich, dass ich mal wieder auf dem Weg zu einer Insel war. Die Insel Mabul selbst war sehr klein, innerhalb von 30 Minuten, ist man einmal herumgelaufen. Es gab hier ein paar Hotelresorts, Tauchschulen und 2 Dörfer, bzw. 2 Stellen, an denen es eine Ansammlung von Häusern/Hütten gab. Das Resort meiner Tauchschule war auf jeden Fall sehr schön und hatte alles, was man sich so wünschen konnte. Es war zwar auch schön teuer, aber um in Sipadan tauchen zu gehen, muss man ein Tauchpaket mit Übernachtung und mindestens 4 Tauchtagen insgesamt buchen, sonst bekommt man die Lizenz nicht. Aber die Unterwasserwelt in Sipadan war einfach grandios, sodass sich das allemal gelohnt hat. Es gab so viel zu sehen, vor allem riesengroße Fische, Schildkröten soweit das Auge reicht und soooo viele Haie. Das war unbeschreiblich. Beim ersten Tauchgang in Sipadan wusste ich gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte, so viel gab es dort zu sehen. Ein genialer Tauchspot. Eine besondere Seltenheit bekam ich auch zu Gesicht: Einen Hammerhai, auch wenn er sehr weit weg war und wir ihn nur für ein paar Sekunden gesehen haben, war es doch ein besonderes Gefühl ihn gesehen zu haben. Sipadan (Tauchtag 2 von 4) hat die Messlatte ziemlich hoch gelegt, sodass die nächsten Tage zwar dennoch super waren, es aber nicht ganz so viel zu sehen gab. Aber da konnte ich mal wieder etwas an meine Wasserlage arbeiten. Es gab nur ein Negatives an den Tagen: Mein Tauch Buddy am ersten Tag war ein Chinese, was an sich erstmal nicht so schlimm ist. Er war auch ganz nett, aber keine Ahnung wo und warum der Tauchen gelernt hat. Er hätte lieber erst nochmal Schwimmen lernen sollen. Der konnte im Grunde gar nichts und ist unter Wasser auch ständig gegen mich geschwommen, war zu tief oder zu hoch und hat komische Bewegungen gemacht. Das hat mich so wütend gemacht, dass ich meinen Sauerstoff nach 40 Minuten schon bis zum Minimum aufgebraucht hatte 😤. Beim zweiten Tauchgang war es nicht besser und ich glaube er hat meine Verbesserungsvorschläge, die ich evtl. etwas zu streng rüber gebracht habe 😅, nicht ganz verstanden. Danach hab ich mich dann beschwert, dass ich mit ihm nicht nochmal tauchen kann und da wurde ich dann zum Glück in eine andere Gruppe gesteckt.
Die Tage auf der Insel vergingen insgesamt viel zu schnell. Da ich jeden Tag 3-4 mal tauchen war, waren die Tage auch immer gut gefüllt. Ich musste langsam auch überlegen, wie es weitergeht. Ich hatte nach wie vor noch nicht ganz entschieden, ob und wann ich nach Taiwan fliege und ob ich den Mount Kinabalu noch besteige. Das hing von verschieden Faktoren ab. Aufgrund von Chinese New Year (5./6. Februar) waren die Flugpreise um ein Vielfaches angestiegen. Es gab zwei halbwegs günstige Flüge in der Woche, in der ich fliegen wollte. Der eine wäre direkt am Montag, den 4. gewesen, der andere am Donnerstag, den 7. Das Bergsteigen wäre also nur bei dem späteren Flug und dann nur am 5. und 6. Möglich gewesen. Die Entscheidung, was ich wann mache, war mir noch nie so schwer gefallen. Ich habe beim Tauchen noch Jack kennengelernt, der am 6./7. die Bergtour macht. Das wäre natürlich noch besser das nicht allein zu machen. Ich fragte zumindest schonmal bei dem Veranstalter an, ob es am 5./6. oder 6./7. möglich wäre und bekam nur eine Bestätigung für den 6./7. Der Flug nach Taiwan am 8. war allerdings super teuer. Ich nahm also am Sonntagabend erstmal den Nachtbus zurück nach KK, dort musste ich sowieso hin, und wollte dort weiter entscheiden. Der Bus kam morgens um 4:30 an. Eigentlich sollte er erst 6:30 ankommen, da hätte man noch etwas länger schlafen können. Unsere Rucksäcke wollten wir eigentlich oben mit reinnehmen, weil ich nicht so viel Vertrauen hatte, dass hier die Gepäckfächer sicher waren. Aber die Sitzplätze waren leider alle belegt und so mussten alle Rucksäcke nach unten. Der Rucksack war auch noch da, nur war er irgendwie nass. Na toll, da wurde eine Box mit Fisch transportiert, die wohl nicht ganz dicht war und der Rucksack und ein Teil vom Inhalt stanken natürlich extrem 😒. 
In der Stadt angekommen, beschäftigte ich mich dann mit der Flugplanung und entschied kurzerhand nicht auf den Berg zu steigen, weil der Flug am 8. zu teuer ist und die Bergtour selbst auch teuer war und gleich nach Taiwan zu fliegen. Den Flug konnte ich online nicht mehr buchen, weil er bereits in 3 stunden war. Also bestellte ich ein Grap Car (ein billiges Taxi) und fuhr zum Flughafen um das Flugticket dort direkt zu kaufen. Das waren nur 15 Minuten Fahrt. Auf dem Weg dahin sah ich den Mount Kinabalu das erste mal. Da das Wetter klar und sonnig war, hatte man eine hervorragende Sicht auf den Gipfel. Schon schade, dass ich da jetzt nicht mehr rauf kletter. Und während ich etwas über die letzte Woche nachdachte, fiel mir plötzlich ein, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich durfte nämlich noch gar nicht fliegen. Zwischen dem letzten Tauchgang und einem Flug müssen mindestens 18h liegen, besser 24h. Mein letzter Tauchgang ging bis 16 Uhr am Vortag. Uppsi, zum Glück fiel mir das noch ein. Ich drehte also mit dem Taxi um und entschied doch noch mit Jack auf den Berg zu steigen. Das war auch gut so, im Nachhinein erfuhr ich nämlich, dass in Taiwan um Chinese New Year fast alle Läden geschlossen haben. Ich hätte dort also gar nix großartig machen können.
Den Montag und Dienstag verbrachte ich ganz entspannt mit einer Inselerkundung (Sapi Island) und einer Rollertour rund um KK, damit es dann am Mittwoch ausgeruht auf den Berg gehen kann. Das Wetter war am Morgen etwas neblig, sodass der Gipfel an diesem Mittwoch nicht zu sehen war (da war es ja schon mal gut, dass ich die Tour nicht einen Tag eher, wie ursprünglich überlegt, gemacht hab). Es war recht warm und feucht, sodass man beim Aufstieg auf jeden Fall mächtig ins Schwitzen kam. Gestartet haben wir bei 1800m und mussten auf 3273m hoch. Das war ziemlich anstrengend, vor allem weil es ziemlich viele Stufen zu bewältigen gab. Aber wir waren eine coole Gruppe. Am Anfang befürchtete ich zwar schon, da wären auch Chinesen dabei, aber es waren zum Glück Singapurer 😁. Die Landschaft konnte man aufgrund des Nebels leider nicht sehen, aber so konnte man sich besser auf seine Schritte konzentrieren und nach 4,5h hatten wir es dann bereits geschafft. Auf der Zwischenstation war es richtig kalt, um die 10 Grad. Aber immerhin verzogen sich die Wolken gen Abend, sodass wir erstens einen tollen Sonnenuntergang sehen und zweitens verheißungsvoll auf den nächsten Morgen blicken konnten. Nach einem frühzeitigen und üppigen Abendessen ging es dann gegen 20 Uhr ins Bett. Vorher versuchte ich noch zu duschen, was noch abenteuerlicher als die Wanderung selbst war. Die Duschen funktionierten mit Solarenergie. Da an dem Tag die Sonne nicht schien, war das Wasser also auch nicht warm. Und es war nicht nur nicht warm, es war eiskalt. Aber danach hat man sich dann immerhin ganz gut gefühlt. Nur leider fühlte ich mich generell nicht mehr so richtig gesund, weil ich wahrscheinlich zu lange mit meinen verschwitzten Sachen draußen beim Sonnenuntergang stand bzw. auch weil die Mittagspause recht kalt war mit den nassen Sachen. Am nächsten Morgen ging es mir nicht wirklich besser, aber nichts konnte mich jetzt daran hindern, auf den Gipfel zu klettern. 3 Uhr ging es dann also auf zur nächsten Etappe. Der Himmel war nach wie vor klar. Perfekte Bedingungen. Der Aufstieg war zwar anstrengend, aber irgendwie weniger hart als der Vortag und ich fühlte mich auch wieder fit. Die Schwierigkeit bestand vor allem darin, nicht zu schnell zu sein, um erstens nicht zu schwitzen und zweitens den Gipfel nicht zu früh vor Sonnenaufgang zu erreichen. Das Warten würde sonst zu kalt werden. Leider waren wir etwas zu schnell und suchten uns eine halbe Stunde vorm Gipfel noch einen kleinen Fels aus, bei dem wir windgeschützt warten konnten. Kalt war es dennoch extrem, und ich war froh, als wir dann nach fast 30 Minuten Warten endlich weiterliefen. Der Horizont färbte sich schon langsam rot und sah super schön aus. Der letzte Aufstieg war recht steil und man musste sich teilweise unterstützend an Seilen festhalten, da die Felsen sehr glatt waren. Kurz vor um 6 sind wir dann auf dem Gipfel angekommen und mit jeder Minute, in der es heller wurde, wurde auch die Sicht auf den gesamten Gipfel grandioser. Wir standen fast eine Stunde oben und beobachteten den Sonnenaufgang und was um uns herum geschah und ich war unglaublich froh, dass ich diese Tour doch noch durchgezogen habe. Allerdings war es dann nach einer Stunde doch etwas kalt, auch wenn die Sonne schien. Der Weg zurück zur Unterkunft war relativ schnell, wobei es für die Knöchel recht schwierig war, die steilen Felsen runterzulaufen. Das schönste am Abstieg ist eigentlich, dass man dann erstmal sieht, wo man hinaufgeklettert ist und wie alles drumherum aussieht. Ich bin fast alleine bis zur Mittelstation gelaufen, weil mein Hunger mich unglaublich voran getrieben hat 😀. Um 8 gab es also ein zweites Frühstück und kurz nach um 10 ging es wieder nach unten zum Startpunkt. Auch das haben wir relativ schnell geschafft, wobei die letzte Stunde meine Beine langsam schwach wurden und ich das Gefühl hatte keine Stufe mehr nach unten gehen zu können. Die Sicht war auf dem Weg nach unten natürlich auch besser als am Vortag, sodass man da auch einiges zu sehen hatte. Als wir dann endlich fast da waren realisierten wir, dass es am Ende ja nochmal Stufen nach oben gibt. Das war hart, nachdem man 3 Stunden lang nach unten gelaufen ist, nochmal 3 Minuten lang Stufen nach oben nehmen zu müssen, die gefühlt endlos waren. Aber wir haben es geschafft und damit war dieses Abenteuer dann auch erfolgreich abgeschlossen. An diesem Abend entschied ich dann doch noch den Flug nach Taiwan zu buchen. Die Preise waren zumindest wieder etwas runtergegangen. Meine Alternative wäre der Westen Borneos gewesen, mit Sicherheit auch sehenswert, aber ich wollte gerne weiter kommen um etwas ganz Neues zu sehen. So startete es am nächsten Morgen 6 Uhr bei perfektem Wetter mein Flug nach Taipeh. Das Beste war, dass ich aus dem Flugzeug sogar nochmal den Mount Kinabalu sehen konnte 😊.

Erster Abend auf Mabul Island
Sonnenaufgang auf Mabul Island
Der Strand vor dem Tauchresort
Erster Tauchausflug nach Kapalai
Sonnenuntergang auf Mabul Island
Tauchausflug nach Sipadan
Sipadan Traumstrand
Scuba Junkies Tauch Resort
Blick von Sapi Island
Ein Strandabschnitt ganz für mich allein (Sapi Island)
Mit dem Roller um KK
Das Regierugsgebäude in KK
Auf dem Weg hoch zum Kinabalu
Das erste Mal, dass wir etwas weiter sehen konnten :)
Von diesen Stufen gab es tausende:)
Sonnenuntergang auf 3273m
Ein erster Blick auf den Gipfel

Auf dem Weg zum Gipfel
Pausenzeit am Felsbrocken :)
5:40 Uhr: Nun geht es nach oben
Die Sonne geht schon langsam auf













 
Die letzten Stufen nach oben

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